Holzbrücken im Emmental

19 Holzbrücken im Emmental it der Höhenlage, seinem Klima und den nicht zu feuchten und nicht zu sonnigen Standorten bietet das Emmental ideale Bedingungen für Nadelbäume, die mächtige Dimensionen aufweisen können. Lange und gerade Fichten und Tannen lieferten seit jeher das Holz für den Bau von Brücken, wobei die Fichte mit ihrer sehr guten Spaltbarkeit und ihren langen Fasern in der Regel der Tanne bevorzugt wurde. Nadelholz ist in Faserrichtung fast zehnmal stärker belastbar als quer dazu. Vor allem die Fichte ist sehr elastisch und hat so ein optimales Verhältnis von Eigengewicht zu Biegefestigkeit, eine wichtige Voraussetzung für weitgespannte Konstruktionen. Sie kann als einfacher Balken wirtschaftlich eine Spannweite bis zu fünf Metern frei überspannen. Holzteile, die mit Wasser in Verbindung kommen (was tunlichst zu vermeiden ist), sind aus Eichenholz. Eichenholz widersteht am besten dem Wechsel von Nässe und Trockenheit. Die Widerlager der 1839 erbauten Haslebrücke waren auf einem Pfahlrost von je 120 Pfählen errichtet, wobei die äusseren Pfahlreihen aus Eiche, die inneren aus Weisstannen bestanden. Auch für die Fahrbahn kamen Eichenbohlen zum Einsatz. Der Holzbedarf für den Bau einer grossen Brücke war teilweise sehr beachtlich. Als 1837 die grosse «Wassernot» die drei Brücken von Schüpbach, Zollbrück und Hasle zerstörte, wurden für deren Neubau je 500 Bautannen benötigt, was zu einem akuten Holzmangel führte. Das Schlagen der Bäume und deren Transport gehörten noch im 19. Jahrhundert zum Akkord des beauftragten Zimmermanns. Gefällt wurde in der Zeit von November bis Mitte Februar. Dies passte gut in den Jahresablauf des Zimmermanns, da um diese Zeit die Witterung zu schlecht für Arbeiten auf dem Bauplatz war. STÄMME M Konstruktion

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